Eigentlich wollte ich dem Bruder Spaghettus ja nur «kurz» danken, dass er im Artikel Hilfe für Valentin Abgottspon auf der Internetseite der Sektion Uckermark der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland auf meinen Fall und den Spendenaufruf aufmerksam machte.
Dann erhielt ich allerdings eine Fehlermeldung, dass ICH mich kürzer als 4096 Zeichen zu fassen hätte. Und derlei Zensur- und Gedankeneinschränkungsgebaren stösst bei mir – doch lieber ausschweifend und ausführlich Formulierendem – natürlich auf scharfe Ablehnung.
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Also mache ich halt einfach einen (einigermassen ausführlichen) Blogartikel aus meinem Kommentar/Dank/Hinweis.
Wer mit Diskordianismus oder FSM nicht bekannt ist, soll das bitte ergoogeln oder den Links folgen. Niko Alm sollte eigentlich mittlerweile auch durch die Mainstream-Medien allgemeine Bekanntheit erlangt haben. Bruder Spaghettus und Schwester Linguine versuchen in Deutschland, was in Österreich bereits geklappt hat.
Hier seien doch ganz kurz die 8 Gebote des Fliegenden Spaghettimonsters zitiert (wie unten erwähnt, ich selber gehöre nicht zur FSM-Kirche):
Die 8 Bitten des FSM
1. Es wäre mir irgendwie lieber, wenn du es sein ließest, dich wie ein oberheiliger Heuchler aufzuspielen, wenn du meine nudlige Güte beschreibst. Wenn irgendwelche Leute nicht an mich glauben, ist das echt okay. Ich bin nicht so eitel. Außerdem: Es geht nicht um diese, also weich nicht vom Thema ab.
2. Es wäre mir irgendwie lieber, wenn du es sein ließest, meine Existenz als Mittel zu benutzen, zu unterdrücken, jemanden zu deckeln, zu bestrafen, fertigzumachen und/oder du weißt schon. Ich verlange keine und benötige keine Opfer. Und Reinheit ist was für Trinkwasser, nicht für Menschen.
3.Es wäre mir irgendwie lieber, du ließest es sein, Leute wegen ihres Aussehens zu beurteilen oder was für Klamotten sie anziehen, oder wie sie reden, oder wie auch immer – sei einfach nett, okay? Oh, und kriegt das mal in eure Dickschädel: Frau = Person. Mann = Person. Klar? Klar. Eine ist nicht besser als der andere, solange wir nicht über Mode reden. Tut mir leid, aber ich hab das den Frauen überlassen und einigen Kerlen, die den Unterschied zwischen dunkeltürkis und scharlachrot kennen.
4. Es wäre mir irgendwie lieber, du würdest es sein lassen, dich in Sachen zu verstricken, die dich selbst bloßstellen oder du tust sie mit deinem einwilligenden, verantwortlichen Partner legalen Alters und entsprechender geistiger Reife. Für jeden, der jetzt Einspruch erheben sollte, denke ich, ist der passende Ausdruck: Hau ab und fick dich selbst, es sei denn, die Person fände das anstößig. In dem Fall können sie den Fernseher mal ausschalten und spazierengehen.
5. Es wäre mir irgendwie lieber, du würdest dich nicht mit den scheinheiligen, frauenfeindlichen, hasserfüllten Ideen anderer konfrontieren, jedenfalls nicht auf leerem Magen. Iss, trink, dann schnapp dir den Bastard !
6. Es wäre mir irgendwie lieber, du würdest es sein lassen, mir Multimillionendollar-Kirchen, Moscheen, Tempel, Schreine für meine Nudlige Güte zu bauen, wenn das Geld besser verwendet werden könnte, um (such dir was aus):
1. Armut zu beenden
2. Krankheiten zu heilen.
3. In Frieden zu leben, mit Leidenschaft zu lieben und die Kosten von Kabelfernsehen zu senken.
Mag ja sein, dass ich ein komplexes, allwissendes Kohlenwasserstoffwesen bin, aber ich mag die einfachen Dinge im Leben. Ich muss es wissen, ich bin der Schöpfer.7. Es wäre mir irgendwie lieber, du würdest nicht rumgehen und Leuten erzählen, ich würde zu dir sprechen. Du bist nicht SO interessant. Nimm dich mal zurück. Und ich sagte dir bereits, dass du deinen Mitmenschen lieben sollst, kannst du keinen Hinweis erkennen?
8. Es wäre mir irgendwie lieber, du ließest es sein, andere so zu behandeln, wie du nicht selbst gern behandelt werden möchtest, es sei denn, du bist mit Sachen zugange, in denen, ähm, eine Menge Leder, Gleitcreme und Las Vegas eine Rolle spielen. Sollte die andere Person auch darauf abfahren, dann macht es, siehe auch Punkt 4, macht Fotos und bei der Liebe Mikes, benutzt KONDOME! Hätte ich nicht gewollt, dass es sich gut anfühlt, dann hätte ich Stacheln oder so drangebastelt.
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Bobby Henderson
Und ein Fernsehauftritt beim hr von Bruder Spaghettus (nein, das ist KEIN sächselnder Santa Claus!):
Hier also, was eigentlich ein Kommentar hätte werden sollen:
Sehr verehrter Bruder Spaghettus!
Herzlichen Dank für die freundlichen Worte und den Aufruf, den Spendenaufruf aufzurufen.
Die Haupt-URL hierzu lautet jedoch: http://www.frei-denken.ch/de/2011/06/prozessunterstutzung-fur-valentin-abgottspon/ (Webseite der Freidenker-Vereinigung der Schweiz), was du verlinkt hast, war auf meiner privaten Homepage, ist jedoch auch okay.
Für mich als altgedienten Diskordianer seid ihr FSMler freilich lediglich Herätiker und Holzwegspazierer. Ich finde eure Existenz dennoch insgesamt benefiziär für die säkulare Bewegung… Und wenn der eine oder die andere aus der Amtskirche über einen Zwischenstopp bei den Ketzern der FSM-Glaubensgemeinschaft dann endlich bei Eris landet, dann ist ALLEN gedient. :)
Zu der Nudelsieb/Piratenhut-Debatte: In der Schweiz hat wohl noch niemand (wie in Öe der Niko Alm; allerdings wenig FSM-orthodox, da nicht im Piratenoutfit sondern in einem durch das Evangelium nicht zu rechtfertigende abweichende Kopfbedeckung, oder Bruder Spaghettus und Schwester Linguine in D) einen Führerschein, eine Identitätskarte oder einen Pass beantragt, bei dem auf die tendenzielle Ungleichbehandlung der Religionsgemeinschaften aufmerksam gemacht wird, bzw. wo ausprobiert wird, ob und wie die Gleichbehandlung denn stattfindet.
Ich hatte mich da für die Schweizer Verhältnisse auch mal kurz erkundigt. Das war im Sommer 2010. Aber da ich
1. Diskordianer und nicht FSMler und
2. ein respektiertes Mitglied der Gesellschaft bin, welches nicht provoziert, weil es sonst nie mehr in die Arena oder den Club eingeladen wird (vor Millionenpublikum, dazu darf man nicht zu kreativ werden…) und
3. Präsident der Sektion Wallis der Freidenker Schweiz bin (was mit einer gewissen Zurückhaltungspflicht in Sachen öffentlicher Auftritte* einherzugehen hat; http://wallis.frei-denken.ch/)
habe ich dann dieses Projekt damals nicht weiter verfolgt.
*Das gilt in der Südwestschweiz. In der Nordostschweiz scheint es okay zu sein, ein alter Ego wie Padre Benedetto zu haben, und trotzdem staatstragend-subversiv ein Sektionscopräsidentenamt zu bekleiden. Siehe z.B. seine Predigt zu meinem Fall unter https://valabg.ch/?p=582
Ich füge unten die Antwortmail bei. Vielleicht fühlt sich ja ein Schweizer Pastafarianer dadurch angeregt, mal aufm Amt aufzukreuzen.
Liebe Grüsse in den Norden, Valentin Abgottspon
—–
Von: schweizerpass[äht]fedpol[Pünktchen]admin[Pünktchen]ch
Betreff: TR: Für MOA: Fotographie Passfoto Pass 10 und Identitätskarte
Datum: 10. August 2010 15:53:40 MESZ
An: Abgottspon Valentin
Sehr geehrter Herr Abgottspon
Danke für Ihre Anfrage, die wir Ihnen gerne wie folgt beantworten:
Die gesetzliche Grundlage für die Bestimmungen für Schweizerpässe ist das Bundesgesetz vom 22. Juni 2001 über die Ausweise für Schweizer Staatsangehörige (Ausweisgesetz, AwG) SR 143.1 und die Verordnung vom 20. September 2002 über die Ausweise für Schweizer Staatsangehörige (Ausweisverordnung, VAwG) SR 143.11.
Gemäss Art. 9, 13, 61, VaWG wird das Bundesamt für Polizei vom Bundesrat beauftragt, die Anforderungen an das Foto festzulegen.
Fotos mit Kopfbedeckung können ausnahmsweise für Ordensfrauen oder Personen, die einer Glaubensgemeinschaft angehören, welche das Tragen einer Kopfbedeckung in der Öffentlichkeit vorschreibt, bewilligt werden. Diese Regelung richtet sich auch nach den Empfehlungen der Internationalen Zivilluftfahrtsbehörde (ICAO). Ausserdem können Passbilder von Personen, die aus medizinischen Gründen eine Kopfbedeckung tragen, akzeptiert werden. Das Gesicht darf jedoch nicht verdeckt sein.
Stirnbänder oder Mützen müssen nicht aus religiösen Gründen getragen werden.
//
Bedingungen zur Fotographie:
Unter folgendem Link finden Sie die Fotomustertafel im pdf-Format:
http://www.schweizerpass.admin.ch/content/dam/data/passkampagne/definitivefotomustertafel220906.pdf
Aus folgender Liste können Sie entnehmen welche Kantone mitgebrachte (digitale) Fotos akzeptieren http://www.schweizerpass.admin.ch/pass/de/home/ausweise/allgemeines/passbueros.html
Falls Ihr Kanton ein eigenes Foto akzeptiert, achten Sie bitte auf folgende Details :
In der Verordnung des EJPD über Ausweise für Schweizer Staatsangehörige Art. 12 werden die Anforderungen an die Fotografie genauer beschrieben.
Art. 12 Fotografie
1 Sofern die ausstellende Behörde das Mitbringen von Fotos zulässt, muss dieses auf einem unverschlüsselten und nicht gegen Zugriff geschützten USB-Stick (Filesystem FAT 32) in einem separaten Verzeichnis gespeichert sein. Die ausstellenden Behörden haften nicht für allfällige Datenverluste auf dem USB-Stick.
2 Die Fotografie muss als Graustufenbild (8 Bit/Pixel) im Format JPEG6 mit Kompression mit hoher Qualität (Dateigrösse ca. 700 kB) und Baseline (Standard)- Format beigebracht werden. Sie darf nicht retouchiert sein.
3 Mit Ausnahme der Anforderungen betreffend Format müssen die Vorgaben der Fotomustertafel nach Artikel 13 eingehalten werden.
4 Es gelten folgende Anforderungen bezüglich Format:
a. Die Grösse des Bildes muss 1980 × 1440 Pixel (Höhe × Breite) betragen; b. Der Augenabstand (Pupille zu Pupille) muss zwischen 15 und 20 Prozent der Bildbreite betragen; c. Die Augen müssen im Bereich von 50-70 Prozent der Bildhöhe, gemessen vom unteren Bildrand, liegen.
5 Die mitgebrachte Fotografie wird mit einem vor Ort erfassten Bild verifiziert und im System nachbearbeitet. Es besteht kein Anspruch auf Verwendung der Fotografie, wenn diese nicht alle Anforderungen erfüllt.
6 Das Mitbringen einer Fotografie hat keine Gebührenreduktion zu Folge. Der antragstellenden Person wird kein Ersatz für ihre Auslagen erstattet.
http://www.admin.ch/ch/d/sr/1/143.111.de.pdf
Für weitere Informationen und Auskünfte, die Sie nicht auf unserer Website www.schweizerpass.ch finden, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Freundliche Grüsse
AXXX MXXXXXXXX
Département fédéral de justice et police DFJP
Office fédéral de la police fedpol
Division Documents d’identité et tâches spéciales
Section Documents d’identité
Nussbaumstrasse 29, 3003 Berne
Tel. 0800 820 008
schweizerpass[äht]fedpol[Pünktchen]admin[Pünktchen]ch
www.passeportsuisse.ch
—–Message d’origine—–
De : valentin.abgottspon[äht]gmail[Pünktchen]com
Envoyé : lundi, 9. août 2010 23:46
À : _FEDPOL-Schweizerpass
Objet : Fotographie Passfoto Pass 10 und Identitätskarte
contactmailintro
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Values:
Land :
Schweiz
Telefon :
07867108xx
Wohnort :
3933 Staldenried
backpagepath :
/content/pass/de/misc/conform
body :
Sehr Geehrte,
in welchem Dokument/Verordnung etc. stehen die genauen Bedingungen zur Fotographie? Ist das kantonal unterschiedlich?
Mich interessieren insbesondere die Vorschriften zur Kopfbedeckung. Darf bei der Fotografie eine Kopfbedeckung getragen werden? Z.B. eine Baseballkappe, oder ein Hut, ein Zylinder…?
Gibt es allenfalls Zusatzbestimmungen (z.B. für katholische Kleriker, Bischofshut oder ähnliches oder für orthodoxe Juden die Kippa…) Können Sie mir bitte die betreffende Verordnung oder das entsprechende Gesetz nennen?
Mit freundlichen Grüssen, Valentin Abgottspon
elem0005 :
Senden
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valentin.abgottspon[äht]gmail[Pünktchen]com
name :
Valentin Abgottspon
subject :
Fotographie Passfoto Pass 10 und Identitätskarte
Lieber Bruder Valentin,
ja, Bruder. Möge dein Glauben dir dereinst auch die Kraft und Stärke geben, wie uns unserer.
Wir Pastafari leben in großer Ökumene mit den Diskordianern, den IPUs und den Teekannejüngern. Selbst, wenn die das anders sehen.
Wir sind viel zu nett und bescheiden, um ihnen diese eventuelle andere Sicht der Dinge zu verübeln und gönnen auch ihnen eine ordentliche Portion Spaghetti auf den Teller. :)
Hilarious!:)
Da ich jetzt x-tra einen Tag vor der Einführung des biometrischen Schweizerpasses denmeinen (alten, papierigen) um 10 Jahre verlängert habe, muss ich mit obiger Aktion noch zuwarten :)
Versteht man dies eigentlich unter «Religionsfreiheit», wenn für Mitglieder einer religiösen Gruppierung ausnahmen definiert werden? Mir einwenig unverständlich -.-